Tuesday, February 14, 2012

Und wieder: Leere

Die Semesterferien, - sie sind da.
Sie sind die stark erwartete Konsequenz einer Zeit, die nur mit dem übermäßigen Verzehr von Kaffee und Schokolade zu überleben war. Eine Zeit, in der es so schnell hell und wieder dunkel wurde, dass es beinahe Angst machte. Eine Zeit, in der Schlaf zu knapp und Wissen geballt erschienen. 
Für manche ist diese Zeit noch immer Gegenwart und Zukunft, noch lange nicht Vergangenheit. In den kommenden Wochen haben einige von uns einen Marathon zu absolvieren, der sich wenig malerisch wie eine Serpentine an der Côte d’Azur durchs Semestergebirge schlängelt. 

Diejenigen, die den Prüfungszenit schon überschritten, finden - anders als erwartet - keine paradiesischen Zustände vor sich, sondern kühles Brachland aus Zeit. Und Fragen.
Denn so lange war das Ziel nun schon der Weg, dass es auch nach Erreichen nicht mehr genügt, am Ziel zu sein. 
Mit den Semesterferien ist es wie mit Weihnachten; man hat bereits erlebt, dass es geschah. Und man zweifelt das baldige Erscheinen gar nicht an; aber wenn es dann tatsächlich so weit ist, - fühlt man so vieles. Und doch so erstaunlich wenig.

Wir sind überrascht. 
Denn das ging wirklich schnell. Schneller als wir dachten in den wirklich elenden Momenten unbarmherzigen Lernens.
Wir sind überfordert. 
Denn wir wollen uns angemessen verhalten, wissen aber nichts mit der Zeit anzufangen, sobald sie und wir uns selbst überlassen werden. 

Wir sind enttäuscht.
Denn wir hatten uns so viel vorgestellt, während unsere rauchenden Köpfe über dem internationalen phonetischen Alphabet, über ex- und instrinsischen Zungenmuskeln und Saussure hingen.
Wir hatten uns vorgestellt, was wir mit der Zeit anfangen würden; mit all der Zeit, die wir vor einer Woche noch in fremdbestimmtem Dasein mit anderen Dingen füllten.
Wir sind es gewohnt, Aufgaben zu erfüllen. 
Zeit sinnvoll zu nutzen, ist eine der schwierigsten Aufgaben. 
Und wir stellen sie uns selbst. 

Nun sitzen wir hier. Antriebslos und desillusioniert.
Erschlagen von der Zeit und unserer Ratlosigkeit.

Und wundern uns über unsere eigenen Probleme; über die Wandlungsfähigkeit der Zeit, über unsere eigene Unzufriedenheit, über unsere Wahrnehmung und: darüber, dass wir uns ernsthaft darüber auslassen, dass wir vergaßen, zu genießen, - dabei haben wir doch nun so viel Zeit, es wieder zu erlernen. 
Denn auch die Semesterferien bestehen nur aus Zeit; einem Rohstoff, der sich einfach so mit den Stunden verflüssigt. 

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