Wednesday, December 7, 2011

Grüne Grüße aus der Küche

Das Konzept der Wohngemeinschaft ist eines der beliebtesten unter Studenten; man lebt zusammen, isst zusammen, lacht zusammen, weint zusammen, … vielleicht. 
Es gibt die Zweck-WG, in der man sich kaum zu Gesicht bekommt und möglicherweise nicht mehr über den anderen weiß als den Namen auf dem gemeinsamen Klingelschild. Es gibt die Familien-WG, in der feste Essenszeiten und klare Regeln herrschen.
Und es gibt sehr viel dazwischen.
Welches Stadium auch immer erreicht wird, - eines ist gewiss: man zahlt weniger Miete, denn man teilt sich Lebensraum.

Die Erfahrungen, die dabei gemacht werden, wenn mehrere Menschen zusammen leben, die der Kindheit näher als der Eigenständigkeit sind, sind unzähliger und bunter Natur.
Dass man Weißes nicht mit Buntem wäscht, zum Beispiel. 
Dass man feuchte Wäsche nicht ein paar Tage in der Waschmaschine liegen lassen sollte. 
Dass man nicht alles einfrieren kann. 
Dass Putzpläne manchmal nicht überbewertet werden können. 
Dass deinen Mitbewohnern schmeckt, was du kaufst, - auch bevor du es selbst gegessen hast.
Oder dass Ananassaft schwarz wird, wenn er nur lange und weit genug im Kühlschrank steht. 

Gerade Küche und Badezimmer mutieren zum ungewollten Ort der Experimente, zum Laboratorium der vergessenen Dinge, zum Exil der grün-flauschigen Wahrheiten. 
Aber was im ersten Augenblick Nase und Augen verschreckt, was Ärger oder Verzweiflung aufkommen lässt, mag gerade zu den Dingen zählen, die das Leben in einer WG so nett machen. Zu dieser Einsicht benötigt man möglicherweise Zeit, vielleicht eine Woche, ein halbes Jahr, zehn Jahre - oder mehr. 
Und sicherlich zählt grüner Flausch nicht allein zu den Symptomen eines bunten Kommunenlebens, genau so kann er Alleinwohnenden widerfahren - doch weiß man in einer WG nie genau, wer den grünen Gruß verschickte. 
Oder vergaß. 

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