Wednesday, January 25, 2012

Im Treibsand

Das Semester neigt sich dem Ende. Klausuren werden geschrieben, Hörsäle werden leerer, die Langeweile steigt und die Konzentration sinkt.
Man begreift, dass man mal wieder zu viel Zeit ungenutzt gelassen hat, die wie Sand durch die eigenen Finger rieselte, und so zum Treibsand wurde, in dem man nun selbst steckt. 
Denn am Ende des Semesters muss ein Leistungsnachweis erbracht werden; es reicht nicht mehr, nur einfach da gewesen zu sein. Man muss beweisen, den Lehrenden auf seiner Winterreise von Oktober bis Februar auch mental begleitet zu haben.
Und das wurmt und ärgert so manchen.

Zum Semesterende wird so mancher
Studierende schon einmal vom
Universitätstreibsand verschluckt. 
Dabei gab es genügend Möglichkeiten, sich frei zu strampeln und Zeit zu nutzen.
Es gab die Zeit nach Weihnachten. 
Es gab eine großzügige Ferienwoche nach Silvester, als man an Berliner Universitäten schon wieder die Nase in die Bücher steckte.
Der Fachbereich 09 der Philipps-Universität führte sogar - zum ersten Mal - eine Reading Week ein und sorgte damit bei allen Beteiligten für große Verwirrung. Denn eigentlich sollte man ja lesen, in so einer Reading Week.
Es gab auch ein begleitendes Programm, von dem die wenigsten wussten; einige (Dozenten) weigerten sich, ihren Lehrplan zu unterbrechen und andere (Studenten) wiederum taten gar nichts in dieser Reading Week, in der alle Veranstaltungen ausfallen und leerer Zeit weichen. Es war ein bisschen wie Karneval: es geschah, und keiner wusste warum.
Und genau so schnell ging die Reading Week auch vorüber.
Der Aschermittwoch kam und mit ihm die Fastenzeit.

Die Zeit – nämlich jetzt -, in der man merkt, dass alle Freuden noch so schön sein mögen, vergangen nützen sie keinem. Und so beißt man sich ins eigene Fleisch; denn klüger ist man nicht geworden auf dieser zeitlich begrenzten Reise zur Insel der Glückseligen.
Das Timing stimmt mal wieder so gar nicht; und der Mensch ahnt mal wieder, was er sowieso schon wusste: dass die Stimme der Vernunft – so leise sie auch sprechen mag bzw. so laut sie übertönt wird – am Ende doch noch spricht. Dass man ihr Recht geben wird und die eigene Faulheit verflucht.
Und dass man auch beim nächsten Mal alles genau so machen wird wie zuvor. 
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Bidlquelle: www.wikipedia.org
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