Thursday, April 5, 2012

Viel Geld und scharfes Essen

Den ersten Tag unserer Exkursion verbringen wir in Budapest. 
Unser Dozent hat die Kontakte, die uns noch fehlen, doch sie kommen uns gelegen, denn im Atelier einer befreundeten Kűnstlerin können wir unser Gepäck ablegen und uns die Stadt erschliessen. 
Budapest: Wie Madrid. Nur anders.
Auf unsere Müdigkeit nehmen wir selbst schon bald keine Rücksicht mehr, denn die Hauptstadt Ungarns ist so anders und so vertraut zugleich. 

Neugierig schlendern wir durch die Strassen, essen Eis, stöbern durch kleine Läden, bestellen ungarisches Essen und verbrennen uns die Magenwände, denn man isst hier gerne scharf. Die Sonne scheint und schnell stellen wir fest:
Hier ist es wie in Madrid. 
Nur anders.

Anders ist zum Beispiel die Sprache.
Diese Sprache, die wir nicht verstehen können. 
Es ist schon lange her, dass wir in einem Land waren, in dem wir nichts verstanden haben. 
Kein Wort, weder geschrieben noch gesprochen, kann irgendwie erkannt werden. 
Alles klingt so, als würden Laute verschluckt, und während wir uns in touristischer Erklärungsnot ins Englische flüchten, winken die Ungarn ab, lächeln und verstehen uns doch irgendwie. 
Sie kennen das. 
Sie verstehen auch, dass wir mit ihrer Währung ein Problem haben; denn es sind hohe Zahlen, mit denen man in Ungarn rechnet, wir müssen alles durch 30 teilen, haben 10000er-Scheine in den Händen, die viel zu schnell verschwinden und sich in Kleingeld auflösen, in 500 oder 200 Forint. 
Wir sind langsam und während wir umständlich mit den Scheinen hantieren, rechnen, uns verrechnen, von Neuem anfangen, und über Pennymärkte und deutsches Hasenfutter stolpern, geht ein ganzer erster Tag zu Ende. 
hier Buda, dort Pest

Schliesslich sitzen wir wieder in einem Zug, der uns nach Velence bringt, einem Vorort, wo wir übernachten werden. Aufs Neue helfen uns Freunde unseres Dozenten, und ihre Hilfe erleichtert uns vor allem das Ankommen in diesen Tagen.
50 Minuten brauchen wir, um den Stadtkern zu verlassen, denn Budapest ist gross und besteht aus mehr Stadtteilen als Buda und Pest. 

Als wir unser Hotel betreten, müssen auch wir unser Bild von Feldforschungen, von Ungarn und von Studententarifen revidieren; wir hatten nicht mit einem Swimmingpool und Einzelzimmern mit Bad, Doppelbett und Seeblick gerechnet. 
Dankbar fallen wir in die Betten und beginnen den nächsten Tag mit den ersten vorsichtigen Schritten im ethnologischen Feld.

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